Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele junge "Talente" jedes Mal den Weg zu den in ganz Deutschland stattfindenden Castings von "Deutschland sucht den Superstar" finden. Tausende kommen, um nur einmal die Chance zu haben, ihren Traum vom Leben als Superstar wahr werden zu lassen.
Doch was ist eigentlich ein Superstar? Sicherlich nicht das, was der Fernsehsender RTL jetzt schon zum gefühlt tausendsten Mal live im vor einem Millionenpublikum sucht. Das einzige, was da gesucht wird, ist die Quote. Und die ist selbst nach nun fünf Staffeln immer noch erstaunlich hoch. Sogar so hoch, dass die Sendung 2008 den Deutschen Fernsehpreis für die "Beste Unterhaltungssendung" bekommen hat. Den Titel kann man der Sendung nicht absprechen, vor allem daher, weil es eben auch eine sehr erfolgreiche Show mit hohem Unterhaltungsfaktor ist. Erstaunlich ist aber doch, mit welcher Naivität so mancher Castingteilnehmer sich der Jury stellt. Denn DSDS macht alles aus den Kandidaten, nur keinen Superstar.
Ein Superstar ist eine öffentliche Person, die große (in dem Fall musikalische) Erfolge über eine lange Zeit erzielt. Dazu zu rechnen wären im internationalen Musikgeschäft Menschen wie Elton John, Tina Turner, The Rolling Stones, Rod Steward, U2 usw. Deutsche Superstars gibt es sicherlich auch. Dieter Bohlen mag aufgrund seiner bemerkenswerten musikalischen Erfolge als Musiker, Komponist und Produzent als einer von ihnen gelten. Danach hört jedoch die Liste der Superstars, die mit DSDS in Verbindung zu bringen sind schlagartig auf.
Nur mal ein kleiner Test. Wer waren die Gewinner der bisherigen DSDS Staffeln? Und dran denken, man muss auf fünf kommen. Der ein oder andere hat nach viel Überlegen vielleicht alle fünf zusammen bekommen. Aber um Superstars handelt es sich dabei nicht.
Das ist auch gar kein Wunder, denn das, was die Jury von DSDS den Kandidaten in den Castings abverlangt, hat nur immer aller entferntesten Sinne etwas mit dem Überprüfen und Erlernen der Fähigkeiten eines Superstars zu tun. Beispielsweise muss niemand, um Superstar zu werden, über Kopf an einem Kran hängend geschweige denn mit einer Riesenpython um den Hals eine Ballade perfekt singen können. Den einzigen Zweck, den das erfüllt, ist die Steigerung von Einschaltquoten.
Und auch wenn es nicht so erscheint, der sinnloseste Part der Sendung beginnt erst mit den so genannten Mottoshows. Kein echter Superstar muss zehn verschiedene Musikstile meisterhaft beherrschen. Jemand, der es durch diesen musikalischen Filter schafft, kann nur mittelmäßig sein. Denn ein richtiger Superstar hat über Jahre eine Leidenschaft zu seiner Musik aufgebaut, hat die entsprechende Stimme für die Entsprechende Stilrichtung und identifiziert sich mit dieser Musik. Das Ergebnis des alljährlichen Castings hingegen bringt leider immer wieder nur One-Hit-Pop-Mainstream-Nullen hervor. Und wenn sie es nicht schon vorher waren, dann werden sie es durch das Casting. Kaum einer der Kandidaten hat es zu einer zweiten Singleauskopplung geschafft und die meisten sind nach spätestens einem Jahr wieder in der Versenkung verschwunden, aus der sie gekommen sind. Schon verblüffend, dass so Viele die Strapazen und die enorme psychische und physische Belastung auf sich nehmen, nur um nachher diese eher zweifelhafte Art von Karriere zu machen.
Erstaunlich aber auch, wie viele, die sich vorher so bereitwillig dem Urteil der Jury aussetzten, nach einer vernichtenden Kritik die Fachkenntnis eben jener Jury in Zweifel ziehen. Bei allem Zweifel, der an der Sinnhaftigkeit des Sendekonzepts und der Kompetenz der Jurymitglieder angebracht ist, können sich die Kandidaten aber nicht darauf berufen. Sie haben sich nun mal freiwillig für die Teilnahme an der Sendung gemeldet und müssen folglich auch mit jeder Art von Konsequenz, und sei es die Absprache jedes musikalischen Talents arrangieren.
Bleibt zum Schluss nur zu sagen: That's Showbiz! - aber lasst das Superstarsein bitte denen, die den Namen auch verdienen.