Und wieder lesen wir in den Zeitungen von positiven Dopingtests bei Profiradsportlern.
Nach dem deutschen Stefan Schumacher ist jetzt auch der Österreicher Bernhard Kohl positiv getestet worden. Unter Tränen gab er in einer Pressekonferenz mit ausgewählten Pressevertretern nun auch öffentlich zu, die verbotenen Substanzen zu sich genommen zu haben. Die Bilder gingen durch die Sender und man fragte sich: "Hab ich das nicht schonmal gesehen?"
Natürlich hat man. Und zwar schon etliche Dutzend mal in den letzten Jahren. Im Umfeld der Tour de France kam es immer wieder zu Dopingfällen und man fragt sich mittlerweile, ob Erfolge in diesem Sport überhaupt noch ohne Doping möglich sind. Laut Aussagen von Experten scheint es wirklich so zu sein. Zu schaffen sei die Strecke auch so, aber vorne mitfahren könnte man wohl kaum.
Erstaunlich jedoch immer wieder ist die Erschrockenheit und Bestürzung in den Medien, wenn es zu einem positiven Dopingtest kommt. Man hat das Gefühl alle Beteiligten versuchen vor der Wahrheit die Augen zu verschließen. Dabei kann mit relativer Sicherheit davon ausgegangen werden, dass zumindest die ersten im Ziel das nicht aus eigener Kraft geschafft haben. Vorne mitfahren ohne Pharmazeutika ist so gut wie unmöglich.
Und doch versuchte der Radsport vor allem in den letzten beiden Jahren verstärkt von seinem Schmuddelimage wegzukommen. Da mussten die Sportler schriftlich verbriefen, dass sie ein sauberes Rennen fahren, die Kontrollen wurden erhöhnt und vor allem die Radställe, ganz vorn T-Mobile und Gerolsteiner, spielten sich als neue Kämpfer für einen gerechten Radsport auf.
Sie hatten ja schließlich nie etwas mit den Süden ihrer Fahrer zu tun. Systematisches Dopen vollkommen ausgeschlossen.
Fraglich ist an dieser Stelle dann aber, warum gerade der Kronzeuge im Anti-Dopingverfahren Patrik Sinkewitz, einer der Wenigen, die nach ihrem Fehlverhalten nun für eine schonungslose Aufklärung stehen, bei keinem Rennstall mehr in Vertrag genommen worden ist. Bei Nachfrage dazu nur Schweigen von den Verantwortlichen.
Welches bessere Zeichen dafür, dass die Tour den Sprung zum sauberen Sportereignis nicht geschafft hat, ist die Ankündigung des mehrmaligen Toursiegers Lance Armstrong, im nächsten Jahr wieder mitzufahren. Gerade er steht für die Generation im Radsport, in der das Dopen System bekommen. Viel zu unglaublich die Ergebnisse, die Armstrong eingefahren hat, nachdem er lange an einer Krebserkrankung laborierte. Selbst aus Armstrongs engsten Bekanntenkreisen gibt es Bestätigungen für diese Vermutungen.
Nach der Tour de France 2007 und den Nachwehen der Tour 2008 haben ARD und ZDF nun endlich die richtige Schlussfolgerung aus den Ereignissen gezogen und ziehen sich vollständig aus der Live-Berichterstattung zurück. Dieser Schritt war notwendig, wäre aber schon viel früher richtig gewesen. Ebenso, wie die Entscheidung der Veranstalter die Deutschland Tour im nächsten Jahr abzusagen.
Bleibt zu erwarten welche Meldungen von der Tour de France im kommenden Jahr die Nachrichten dominieren. Die von glorreichen Siegen oder die von unsportlichen Dopingfällen.
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